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Wir dürfen nie vergessen!

Wir dürfen nie vergessen! Wir dürfen nie vergessen!

Im Juli 1995 wurden in Srebrenica 8.372 Bosniaken unterschiedlichen Alters getötet.

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Der Heilige Qur’an sagt: „... wer einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen oder Unheil auf Erden gestiftet hat, der ist, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wer ein Leben rettet, der ist, als hätte er die ganze Menschheit gerettet...“

In Srebrenica wurde damals 8.372 Mal die gesamte Menschheit getötet – und ebenso oft die zivilisierte Welt. Selbst neugeborene Kinder wurden ermordet. Wir erinnern an die tragische Geschichte von Džemila Delalić aus dem Dorf Dobrak bei Srebrenica vom 11. Juli 1995:

„Ich saß unter den Menschen in Potočari, als ich eine junge Frau sah – zusammengekauert, schweißgebadet, mit verzerrtem Gesicht. Ich ging zu ihr und fragte, was los sei. Sie sagte: ‚Ich gebäre!‘ ‚Komm, mein Kind‘, sagte ich zu ihr, ‚halte dich mit einer Hand an mir fest und mit der anderen an deiner Schwiegermutter.‘ Und so geschah es. Die Frau stemmte sich gegen uns, ein Junge kam zur Welt und begann zu weinen. Ich nahm das Kind, wollte die Nabelschnur durchtrennen, als plötzlich ein Tschetnik auftauchte und brüllte: ‚Lass das Kind fallen!‘ Ich legte es auf den Schoß – ein feines Kind, mit langen Haaren, als wäre es gerade gewaschen worden... Der Tschetnik trat heran, setzte seinen Fuß auf den Hals des Babys... Die Eingeweide quollen heraus...“

Oder das Schicksal von Hava und Hajrudin Muhić und ihrer neugeborenen Tochter, die nur wenige Stunden nach der Geburt ermordet wurde. Sie gaben ihr den Namen Fatima, damit sie wenigstens auf der Zielscheibe einen Namen trug. Bei einem getöteten Mann aus Srebrenica fand man einen Brief an seine Mutter: „Liebe Mutter, sie werden mich bald töten, aber du sollst wissen, dass ich niemandem etwas schuldig geblieben bin.“ Das sind die Gedanken eines guten Bosniaken nur Augenblicke vor seinem Tod.

Wenn wir die Aussagen der Mütter der getöteten Srebrenica-Opfer betrachten, sagen sie fast ausnahmslos: „Gott sei Dank waren meine Söhne keine Verbrecher.“ Das ist der größte moralische Sieg.
In Srebrenica wurde der größte Völkermord seit dem Zweiten Weltkrieg verübt.

Heute, 30 Jahre später, fragen wir uns immer noch: Wie konnte ein Genozid solchen Ausmaßes am Ende des 20. Jahrhunderts in einer Welt geschehen, die wir als demokratisch bezeichnen? Wie ist so viel Hass gegen ein unschuldiges Volk möglich, das sich stets für die Rechte seiner Nachbarn eingesetzt und während des Zweiten Weltkriegs Resolutionen verfasst hat – ein Akt enormen Mutes und elementarer menschlicher Anständigkeit? Die guten Bosniaken haben auf diese Weise ihre ganze Güte und Edelmut gezeigt. Vielleicht finden wir eine Antwort im erwähnten Buch von Michael Sells.

Wir fragen uns auch: Wie ist es möglich, dass eine so bedeutende Anzahl von Angehörigen des serbischen Volkes diese Tatsachen leugnet!?
Wir weisen darauf hin, dass der Völkermord in Bosnien am besten dokumentiert ist, da die Täter sorgfältig Aufzeichnungen führten und oft sogar fast jeden Moment der Aggression gegen unser Land per Video festhielten.
Warum!?

Sie rechneten damit, die angegriffenen Städte Bosnien-Herzegowinas in nur wenigen Tagen zu unterwerfen. Sie rechneten auch mit unserer Unorganisiertheit und offensichtlichen Schwächen. Aber sie erwarteten nicht einen so starken Widerstand der Patrioten dieses Landes.

Winston Churchill hielt einmal eine Rede vor britischen Offizieren. Er trat ans Rednerpult und sagte: „Geben Sie nicht auf.“ Sie warteten darauf, dass er fortfuhr, doch er wiederholte nur dieselben Worte. Dann trat er ein drittes Mal ans Rednerpult und sagte: „Geben Sie niemals auf!“ Man sagt, dies sei eine der kürzesten Reden eines Staatsmannes in der Menschheitsgeschichte gewesen.

Angesichts des oben Gesagten gibt es keinen Preis, zu dem wir von diesem Land ablassen könnten. Einfach gesagt, wir haben kein Recht darauf.

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