Organisiert von der Volkshochschule Frankfurt und der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland, fand heute Abend im Stadthaus eine Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag des Völkermords von Srebrenica statt.
Das Programm begann mit einem musikalischen und literarischen Beitrag von Iman Mešinović und dem Zeitzeugen Hasudin Atanović, einem Imam und Religionslehrer aus Österreich, der über seinen Lebensweg „Srebrenica in meinem Leben“ sprach.
Atanovićs bewegender Vortrag, geprägt von seinen eigenen Erlebnissen, hinterließ einen tiefen Eindruck im vollbesetzten Saal. Im Anschluss an die Einführung sprachen der Direktor der Volkshochschule Frankfurt, Danijel Dejanović, und der Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland, Zenahir Mraković, zum Publikum und betonten, dass es eine europäische Verpflichtung sei, die Wahrheit über Srebrenica dauerhaft im öffentlichen Raum zu bewahren.
Die Hauptrede hielt Manfred Pentz, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung und Bevollmächtigter des Landes Hessen beim Bund. Er betonte die ständige Pflicht, des Völkermords zu gedenken.
„Wir sind heute hier, um zu verhindern, dass sich das, was vor dreißig Jahren geschah, jemals wiederholt. Srebrenica ist unsere aller Verantwortung. Nicht um Schuldzuweisungen zu suchen und abzuwälzen, sondern um Verantwortung für uns selbst und für alle anderen zu übernehmen. Wir können die Opfer von Srebrenica nicht zurückbringen, aber wir müssen ihrer gedenken, und sie müssen uns für die Zukunft warnen. Die Zukunft des Westbalkans liegt in Europa, vor allem in der Europäischen Union“, sagte Pentz.
Das Programm wurde mit neuen musikalischen und literarischen Beiträgen über das Jahr 1995 und das Leben nach dem Völkermord fortgesetzt, untermalt von Zeugnissen von Opfern und Überlebenden. Muhamed Jusić, Direktor der Abteilung für Außenarbeit und die Diaspora des Rijaset der Islamischen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina, sprach über die Herausforderungen der bosniakischen Diaspora und die Bedeutung des institutionellen Gedächtnisses. Dr. Mirko Pejanović erörterte die Notwendigkeit eines besonderen Wirtschaftsstatus für Srebrenica.
Besondere Beachtung fand der Vortrag von Dr. Hikmet Karčić, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Erforschung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und des Völkerrechts der UNSA und Autor der Ausstellung „Völkermord in Srebrenica: Elf Lektionen für die Zukunft“. Er betonte, dass Europa aktiv in die Aufklärung über Völkermord und den systematischen Kampf gegen die Leugnung des Völkermords investieren müsse.
Die Veranstaltung schloss mit einem Friedensgebet, das vom Mufti für Westeuropa, Senaid-ef, geleitet wurde. Kobilica erinnerte die Anwesenden an die moralische und historische Verantwortung, die Opfer niemals zu vergessen.
Die Gedenkveranstaltung in Frankfurt bestätigte einmal mehr, wie viel Deutschland für Bosnien und Herzegowina und für die Bewahrung der Wahrheit über Srebrenica getan hat – von der Förderung einer wertvollen Erinnerungskultur bis hin zum konsequenten Kampf gegen die Leugnung des Völkermords. Gleichzeitig demonstrierte die Veranstaltung das starke Engagement der bosniakischen Gemeinschaft in Deutschland, die durch ihre Arbeit, Organisation und ihren unermüdlichen Einsatz seit Jahrzehnten das Andenken an die Opfer bewahrt und die Wahrheit an zukünftige Generationen weitergibt.
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